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Andreas Renggli und Jörg Bruppacher im Interview über ihren Coworking Space in Solothurn

«Coworking geht über die Tischkante hinaus»

Die Schweiz wird digitaler. Arbeitsplätze flexibler. Die Solothurner Kommunikationsfachleute Andreas Renggli und Jörg Bruppacher betreiben nebst ihren eigenen Firmen gemeinsam einen Coworking Space in der ehemaligen Schraubenfabrik an der Florastrasse in Solothurn. Ein Interview über die neue Form des Arbeitens.

Der Coworking Space bietet auf 250 m2 elf Einzelarbeitsplätze mit Drucker und Internet, Sitzungszimmer und Empfangsraum mit Küche, die fix oder für einzelne Wochentage vermietet werden. Derzeit nutzen 20 Personen das Angebot. Die meisten aus Solothurn und den umliegenden Gemeinden. Immer wieder nutzen etwa Dozenten oder Reporter das Angebot. Zwei der Coworker sind bei grossen Unternehmen angestellt. Einer in Zürich, der damit seine Pendelstrecke von 3 Stunden auf 20 Minuten reduziert.

Ist Coworking nicht einfach ein anderer Name für das Vermieten von Büros?

Andreas Renggli: Sicher nicht. Die Idee zielt über die Tischkante des eigenen Arbeitsplatzes hinaus. Der informelle Austausch unter Coworkern ist genauso wichtig wie die flexible Nutzung der Infrastruktur. Schafft der Coworking Space das richtige Klima und die nötige Plattform, können geniale neue Ideen und Kooperationen entstehen.

Brauchts das Homeoffice noch?

Andreas Renggli: Ja, die Arbeit zu Hause wird es immer noch geben. Ich gehe davon aus, dass in Zukunft jeder seinen eigenen Mix aus Präsenz im Unternehmen, im Coworking Space und zu Hause festlegen wird. Je nach Wohnsituation und Familie.

Wird die neue Form der Arbeit nicht rasch zur Selbstausbeutung?

Jörg Bruppacher: Nein. Wer in den Coworking Space kommt, bringt genau damit Struktur in seinen Arbeitsalltag. Arbeit und Privatleben werden getrennt. Das wirkt der pausenlosen Verfügbarkeit entgegen. Zudem ist im Coworking Space eine individuelle Arbeitsgestaltung möglich.

Wie sieht denn Ihr eigener Coworking-Alltag aus?

Jörg Bruppacher: Wir gehen wie alle Coworker eigenen Aufgaben nach. Als Fixmieter sieht mein Alltag kaum anders aus als in einer herkömmlichen Agentur. Jedoch bereichern mich die vielen Kontakte in unterschiedlichsten Formen. Mein Netzwerk vergrössert sich durch die unterschiedlichen Nutzer laufend, viel dynamischer als bei einer klassischen Bürogemeinschaft.

VillageOffice will das Büro im Dorf: Sind Sie dafür nicht zu klein?

Andreas Renggli: Wir setzen mit hochwertiger Infrastruktur bewusst auf Qualität und nicht auf Grösse. VillageOffice will bis 2030 ein engmaschiges Netzwerk an lokalen Coworking Spaces fördern. Wir passen da gut rein. Wir sind der erste, aber sicher nicht der letzte Coworking Space in Solothurn.

Gibt es klassische Firmen in Zukunft noch? Und müssen wir die Verkehrsinfrastrukturen dank kurzen und weniger Pendelstrecken nicht mehr ausbauen?

Andreas Renggli: Firmen mit zwingender Präsenz vor Ort wird es immer geben. Je nach Tätigkeit ist das auch nicht anders möglich. Erstaunlich viele Schweizer Grossunternehmen setzen aber vermehrt auf flexible Arbeitsformen. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Sie haben weniger Fixkosten und ziehen talentierte Mitarbeitende aus einem grösseren Einzugsgebiet an.

Jörg Bruppacher: Den Ausbau der Verkehrsinfrastrukturen stoppen, das sollten wir auf jeden Fall anstreben. Ob es gelingt, hängt von vielen Faktoren ab. Aber sicher ist die Situation absurd: Innerhalb von wenigen Stunden bewegen sich enorme Menschenmengen zwischen Wohn- und Arbeitsort. Dazwischen wird das System kaum ausgelastet. Diese Spitzen zu brechen, das ist unternehmerisch, volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvoll.

Interview: Bruno Habegger
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